Wie aus einer Bewegung eine Pilates-Übung wird

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Heute schreibt Elli-Pilatelli für dich in der Rubrik MOVING BONES:

Als ich im Jahr 2005 als Gymnastiklehrerin einen Workshop zum Thema Pilates belegt habe, hatte ich bis dato alle Übungen mit Kraft ausgeführt. Auch die Zusatz-Qualifikation Fitness-Trainerin B-Lizenz basierte auf klaren anatomischen Grundkenntnissen. Die Muskeln, ihre Ursprünge und Ansätze und die Bewegungen, die möglich sind. Falls in der ersten Pilates Fortbildung bildhafte Sprache / Imagination ein Thema war, dann war ich damals noch nicht in der Lage diese zu hören, geschweige denn umzusetzen. Was mich damals empört hat war, dass andere TeilnehmerInnen sehr wenig Durchblick in Sachen Anatomie hatten. Heute denke ich, die sind einfach einen anderen Weg gegangen, einen anderen Umweg. Der Weg ist das Ziel…. (wer hat das noch gleich gesagt?)

Die Aussage von Joseph Pilates „Jede Bewegung entspringt in der Körpermitte“ hatte sich mir damals noch nicht wirklich erschlossen.

Trotzdem leitete ich von da an schon einen Pilates Kurs in dem Fitness-Studio, wo ich auch heute noch arbeite.

Auch eine Fortbildung „ChiBall – The Method“ bei LuNa Nirmala Schmidt hat mir noch nicht die Augen für die tiefen Ebenen des Körpertrainings geöffnet. Die von LuNa erwähnten Energieleitbahnen – whaaat? Aber ich mochte ChiBall trotzdem, wegen der weichen, schwingenden Bewegungen. War ja schon mal ein Anfang.

Dann hat mich meine damalige Arbeitskollegin Michaela Busch „gezwungen“ die TrilloChi® Ausbildung bei ihr mit zu machen. Das war vor 10 Jahren. Seitdem wurden meine Bewegungen weicher und ich drang zu meinen inneren Muskelschichten durch und auch zu Michaelas Herz. Und irgendwann war auch bei mir durchgedrungen, dass die Nieren unser LebensChi speichern, und dass diese feinstoffliche Energie auf sogenannten Meridianen fließt (Der Weg ist das Ziel!).

 

Nun aber endlich zu der Ausgangsfrage
Wie wird aus einer Übung in der Wirbelsäulengymnastik eine Pilates Übung?

Ganz Einfach, lasse die gewünschte Übung im Körper ablaufen wie ein Musikstück, wie im Orchester: jeder weiß wann er dran ist. Erst der Beckenboden, dann die tiefsten Bauch- und Rückenmuskeln. Es folgen die Muskeln, die für die folgende Bewegung dran sind.

Situation eins:
Eine allgemeine Fitness Stunde im Fitness Studio oder im Turnverein. Gute Stimmung, die Teilnehmer kennen sich, haben sich schon auf diesen Kurs gefreut, weil Bekannte auch da sind, und weil die Trainer*in so nett ist. Die Musik ist auch abwechslungsreich, es macht halt einfach Spaß. Die Anleitung für eine Übung lautet: Hebt mal im Wechsel die Knie und drückt mit der gegenüberliegenden Hand auf das Knie. Punkt basta aus. Die Teilnehmer klönen nebenbei und haben Spaß.

Situation zwei:
Ein Body&Mind-Workout. Eine TriloChi-, Pilates- oder Yoga-Übungspraxis – oder was es alles noch so gibt. Nach einer Einstimmung, in der die Teilnehmer*innen die Aufmerksamkeit von außen in den eigenen Körper hinein lenken, gibt es folgende Anleitung:

„Deine Füße stehen Hüftbreit, verlagere das Körpergewicht auf deinen linken Fuß, ohne dass das Becken auf der rechten Seite absinkt. Lass die Atmung fließen und balanciere deinen Körper über deinem linken Sprunggelenk aus. Gib die Aufmerksamkeit zu deinem Damm-Mittelpunkt und hebe ihn etwas nach innen. Von dort aus lässt du Länge und Leichtigkeit in die Wirbelsäule aufsteigen. Mit der nächsten Ausatmung schwebt dein rechtes Knie nach oben, und du drückst mit der linken Hand auf dein rechtes Knie. Bleibe hier, lass die Atmung fließen und bei der nächsten Ausatmung zieh nochmal den Damm-Mittelpunkt nach innen oben, in der Taille schnürst du eine Corsage eine Nummer enger, und während du den Druck zwischen Hand und Knie hältst, fließen die Schulterblätter nach hinten unten. Der Kopf balanciert frei auf den obersten Wirbelkörpern. Mit der nächsten Einatmung stellst du den rechten Fuß ab. Beim Ausatmen verlagerst du das Gewicht auf deinen rechten Fuß.“

Zwei unterschiedliche Anleitungen und beide haben ihre Berechtigung
Eine kurze Geschichte dazu: Eine kleine Gruppe von Menschen entscheidet sich, aus einem Turnverein in unser Fitness-Studio zu wechseln. Aus dem Grund, dass in den Ferien das Training im Turnverein auf Grund der Hallenschließzeiten nicht stattfindet. Eine dieser Teilnehmer*innen ist sehr recht mitteilungsbedürftig. Wir schmunzeln alle, als sie in die Pilates Stunde kommt und wie gewohnt drauf los plappert. Sehr geschickt lenke ich sie immer wieder mit der Aufmerksamkeit in ihren eigenen Körper. Inzwischen genießt sie diese Stunde der „Ruhe“.

Aber wehe, wer sich im Anschluss an diese Ruhe in ihrer Nähe aufhält…

Den Beckenboden entwickeln – die Wurzelkraft entdecken!
Inzwischen habe ich den nächsten Schritt gemacht. Ich habe mich in das Thema Beckenboden vertieft – mehr noch „verliebt“. Denn ich habe gemerkt, dass viele Teilnehmer*innen mit dem Damm-Mittelpunkt oder mit den Beckenboden-Muskeln nichts anfangen können. Und ich liebe meine geschlossenen Beckenboden-Stunden, mit denen ich die Teilnehmer*nnen innerhalb von ein paar Wochen für ihre „Hängematte“ begeistere. Inzwischen bin ich davon überzeugt: es ist ein MUSS, dass jeder Mensch die tiefsten Muskelschichten im Körper kennen sollte. Viele Blockaden lösen sich, wenn du gelernt hast, dass die Kraft für alle Bewegungen AUS DER KÖRPERMITTE heraus fließt!

Infos zu aktuellen Beckenboden-Kurse erhältst du unter ellinellischellerbox@gmail.com, oder über DEIN Studio: MOVING BONES.

 


Die Autorin:

Elke „Elli“ Schröter ist fest angestellt im Life Line – Freizeithof List. Elli unterrichtet zeitweise Pilates-, ChiYoga- und TriloChi Kurse im MOVING BONES. Ihre Bewegungsmarke „Pilatelli“ erreichst du bald im weltweiten Netz. Du erreichst sie derzeit unter ellinellischellerbox@gmail.com.

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